Django-CMS als Blogsoftware
Diese Seite läuft nun seit einigen Wochen auf Django-CMS und ich nehme mir nun mal die Zeit für eine kurze Beschreibung meiner Erfahrungen.
Ich hatte meine Seite vorher auf Wordpress laufen, wovon ich weg musste, weil ich keine MySQL-Datenbank mehr nutzen wollte. Die Unterstützung von Postgres per inoffiziellem pg4wp-Plugin war leider ungenügend und konnte mit den Wordpress-Updates nicht mithalten.
Also habe ich mich mal an Django-CMS gewagt, wo gerade Version 3.0 erschienen war. Die Installation eines Django-basierenden Webprojekts kannte ich schon von Findeco, was es für mich relativ einfach gemacht hat. Eine Warnung für andere Wordpress-Umsteiger: Django-Installationen setzen meist einen V-Server oder Root-Server voraus und sind alles in allem schon komplizierter als eine Wordpress-Installation. Ein Vorteil ist, dass man PHP nicht braucht und sich das bei der Einrichtung u.U. sparen kann.
Django-CMS enthält keinen Blog, sodass ich die Blog-Funktionalität per Plugin nachrüsten musste. Nach einem Versuch mit djangocms_blog, das ich einfach nicht zum Laufen bekommen habe, bin ich mit Aldryn_blog weiter gekommen. Das ist das Plugin, das ich aktuell benutze. Blogposts stehen dann in einer eigenen Tabelle und haben immer einen Einleitungsabschnitt, den man schreibt, wenn man einen neuen Post erstellt. Das erste Hindernis ist, dass die weiteren Paragraphen nicht an dieser Stelle erstellt werden können. Stattdessen muss man den neuen Post speichern und in dessen Strukturansicht einen neuen Textabschnitt erstellen. Das ist von der Usability her weder naheliegend noch sinnvoll.
Ein weiteres großes Problem ist, dass Django-CMS gar nicht responsive ist. Effektiv ist das Backend von Mobilgeräten gar nicht zu bedienen. Es ist nicht nur unpraktisch, sondern es geht schlicht nicht. Selbst wenn sich der mobile Browser als Desktop-Version ausgibt, kann Django-CMS nicht mit dem Mobilgerät bedient werden. Meiner Ansicht nach ist das ein ziemlicher Fail!
Schön ist die Geschwindigkeit der Seite. Gefühlt ist meine Seite seit der Umstellung doppelt so schnell. Außerdem arbeitet Django-CMS mit verschiedensten Datenbanken ohne Probleme und bietet völlige Freiheit bei der Gestaltung der Templates. Auch ist der WYMEditor beim Editieren der Texte eine Wohltat. Schade nur, dass es keine Single-Page-App ist, was z.B. das Einfügen von Links unnötig langsam macht, wenn die Verbindung zum Server eine größere Latenz hat.
Alles in allem konnte mich Django-CMS nicht 100% überzeugen. Die Grundsätzliche Idee ist gut, aber nach der mühsamen Einrichtung hätte ich eine höhere gefühlte Geschwindigkeit erwartet. Auch ist keines der Blog-Plugins vollständig zufriedenstellend. Die bessere Geschwindigkeit und der Datenbanksupport sind große Pluspunkte. Trotzdem würde ich von Django-CMS für eine kleine Webseite mit Blog abraten. Andere Blogsysteme sind weniger stressig zu installieren und bieten ähnliche Funktionalität. Was gebraucht würde wäre ein Django-Angular-CMS mit Responsive Design. Das wäre gefühlt schneller beim Editieren und könnte die gleiche Funktionalität bieten. Mal abwarten, was da noch alles entwickelt wird...
Update 2016
Der Administrationsaufwand war es im Endeffekt nicht wert. Inzwischen habe ich auf statische Seiten umgestellt.